Mit vierzehn Palmen und drei Palmkörbchen zogen grössere und kleinere Kinder in die Sankt Nikolauskirche ein.
Ein bissiger Wind, begleitet von Graupelschauern blies um die Ecken, es mutete fast winterlich an. So musste der Einzug anstatt von draussen vom Pfarrsaal her in die Kirche erfolgen. Unter Orgelklängen brachten die Kinder, begleitet von Seelsorgerin Hanni Vonlanthen, Lektoren und Ministranten mit ihren farbenfrohen Palmen den Frühling in den Sonntagmorgen und erfreuten damit die vielen Gottesdienstbesucher. Die Palmen wurden vorne im Chor in eigens dafür gefertigte Ständer gesteckt, damit sich die Kinder in die vordersten Bänke setzen konnten, auf sie wartete noch eine Aufgabe.
Gedanken zur Passion
Wenn am Anfang des Gottesdienstes Jubel und Freude über den Einzug Jesu als König in die Stadt Jerusalem sicht- und spürbar waren, lag der Fokus nach der Leidensgeschichte auf Petrus, Judas, Pontius Pilatus und Maria Magdalena. Weil diese Personen für einmal über ihre menschliche Seite, über ihre Ängste und ihr Versagen zu den Mitfeiernden sprachen, wurde es auffallend still in der Kirche. Fragen nach der Rolle jedes einzelnen in der Geschichte des Leidens aber auch im alltäglichen Miteinander und die entsprechend formulierten Bitten machten betroffen und nachdenklich. Ob die gegenwärtige Weltsituation uns mehr denn je die Fragilität von Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit bewusst macht?
Segen und Schmücken des Weges nach Jerusalem
Nach dem Segen der Palmbäume und Körbchen, machten sich die Kinder mit ihrer Katechetin Marlies Stöckli auf in den Pfarrsaal wo jedes ein kleines Kreuz verzieren und so den am Boden gestalteten Weg für Jesus mit seinem Esel nach Jerusalem schmücken durfte.
Einander Frieden wünschend und im Schlussgebet bittend, dass mutig Schritte gesetzt werden, damit diese Welt immer mehr wird, wozu sie geschaffen ist, ein Ort der Menschlichkeit, ein Ort des Teilens und der Liebe, schloss die Seelsorgerin Hanni Vonlanthen den eindrücklichen Gottesdienst und wünschte allen Mitfeiernden eine erfüllte Karwoche.
Text und Fotos: Irène Brunner